Montag, 24. Dezember 2007

Oh Tannenbaum


Letzte Nacht war das Christkind schon da, oder besser gesagt Melly, die sich wahrscheinlich für selbiges hielt. Sie hat bis in die frühen Morgenstunden an dem neuen Ratterding gesessen, wo neue schwarze Felle rauskommen und lustige bunt-glitzernde Kisten gepackt. Als sie das alles unter meinen Christbaum legen wollte, war nur noch ein Entsetzensschrei zu hören. Aber ganz ehrlich: Ich hab wirklich nichts damit zu tun, ich hab die ganze Zeit auf der Badematte geschlafen, Ehrenwort!
Dieser komische Weihnachtsbaum war wohl doch nicht ein so guter Griff, denn als Melly ihn heimbrachte, war er noch gefroren. Wie dieses Monster dann in der warmen Lounge stand, meinte es, sich auch etwas entspannen zu können und wurde plötzlich ganz weich und schwer. Schließlich hing es schief und wabbelig nur noch notdürftig an den zwei dünnen Sicherungsfäden zwischen Kommode und Telefontisch. Sofort stürmte Melly hin, um es wieder aufzurichten, und dann geschah das Unglück: einer der Fäden riss und der riesige Baum befreite sich endgültig aus seinem Ständer. So fand ich sie nachts um 3 verzweifelt den Weihnachtsbaum festhaltend und fieberhaft überlegend, wie sie nun telepathisch einen Sicherungshaken in die Wand schlagbohren könnte. Mein trauriges Maunzen und am Stamm kratzen fand sie dabei überhaupt nicht lustig, aber sie konnte mich ja nicht wegjagen ;-) Deswegen konnte ich beobachten, wie sie zuerst einige Zeit nachdachte, sich dann langsam aus der Situation befreite, indem sie den Baum vorsichtig an die Wand lehnte, um dann wie ein Blitz in den Keller zu sausen und alles Brauchbare zum Abstützen zu holen. Zwischen Schrubbern, einem alten Lattenrost und einigen Brettern eingeklemmt musste mein armer Christbaum dann die Nacht verbringen, nachdem er brutal mit einer riesigen Astschere einiger Zweige beraubt worden war.

Heute Morgen sah die Lounge dann endgültig wie ein Schlachtfeld aus, wie ein Wunder war der Baum aber stehengeblieben in all dem Chaos zischen Zweigen, Harz, Nadeln und heruntergefallenen Kugeln. Zur Freude der bereits weihnachtlich eingestellten Nachbarn holte Melly ihren Schlagbohrer und dübelte munter ein Schächtelchen Haken. Dann noch Paketschnur und fertig ist die patentverdächtige Ingenieursleistung, einen extrem relaxten Riesenweihnachtsbaum so gerade zu halten, dass sogar die 8-beinige Maine-Coon von nebenan reinspringen könnte. Wohnzimmer, 13 Uhr. Der Christbaum hält :-)

Melly spielte schon mal "Oh Tannenbaum" auf dem Klavier, gerade sucht sie noch einen geeigneten Porzellanteller mit Goldrand für mein Menu. Wir sind startklar!

Frohe Weihnachten!

Keine Kommentare: